im Erwachsenenalter

Es spricht nichts dagegen, dass auch erwachsene Menschen, die seit ihrer Kindheit
unter Legasthenie leiden, mit einem geeigneten Training beginnen können.
Es gibt kaum einen erwachsenen Legastheniker, der nicht an sich zweifelt und sich fragt, warum er in einigen Bereichen seines Lebens so „unfähig“ ist.

Tatsache ist, dass es nicht an der Unfähigkeit des Betroffenen liegt, sondern an der
Unfähigkeit der Umwelt, die nicht erkannt hat, dass spezielle Hilfe notwendig ist.

ANZEICHEN:

Legasthene Erwachsene haben in den meisten Fällen gelernt, ihre vermeintlichen
Mängel zu verstecken und oft Strategien entwickelt, um nicht in für sie unangenehme
Situationen zu kommen. Sie werden sich aber sicher schon gefragt haben, wieso Ihnen manche Sachen ganz leicht von der Hand gehen, aber Aufgabenstellungen, die mit Buchstaben in Verbindung stehen, so große Probleme bereiten.

Häufig war die Schulzeit geprägt von Abneigung gegen das Lesen und/oder Schreiben, und von oftmaliger Kritik des Lehrers an der fehlenden Geschwindigkeit beim Lesen und/oder Schreiben.

Möglicherweise fällt es Ihnen auch heute noch schwer, Telefonnachrichten korrekt
weiter zu geben, Verabredungen nicht zu vergessen, Formulare richtig auszufüllen, oder ähnliches,…

Hingegen haben Sie in technischen oder künstlerischen Dingen ein großes Talent?

Dann liegt der Verdacht auf Legasthenie nahe.

AUSTESTUNG:

Eine Austestung, wie sie bei Vorschul- bzw. Schulkindern möglich ist, kann bei Ihnen, als Erwachsener nicht mehr durchgeführt werden.

Vielmehr muss durch ein ausführliches Gespräch herausgefunden werden,
wo die derzeitigen Probleme liegen.

Wichtig ist, dass Sie sich folgender Punkte bewusst sind:

  • Der Wunsch, der Legasthenie den Kampf anzusagen, muss von Ihnen persönlich ausgehen, das heißt, Sie persönlich müssen einen so großen Leidensdruck
    verspüren, dass Sie an der derzeitigen Situation etwas ändern wollen.
    Es macht keinen Sinn, das Training einer anderen Person zuliebe zu
    beginnen.
  • Sie müssen jede Menge Geduld mitbringen und sich im Klaren darüber sein,
    dass es ein langer Weg wird. Aber bei regelmäßigem Training kann ich Ihnen
    am Ende den Erfolg garantieren.
TRAINING:

Bei erwachsenen Menschen liegt das Hauptaugenmerk auf dem Trainieren der
Aufmerksamkeit. Ist es einmal gelungen die Aufmerksamkeit auf die ungeliebten
Symbole (Buchstaben) zu fokussieren, ist schon ein großer Schritt geschafft.

Weiters kommen Sie natürlich auch nicht um das Üben am Symptom herum.
Wir müssen also schreiben und lesen. Und wir müssen dabei ähnlich basal beginnen, wie es bei Kindern der Fall ist – natürlich mit Texten, die inhaltlich Ihrem Wissen
entsprechen, es uns aber dennoch ermöglichen, das Schreiben und Lesen langsam auf einem guten Fundament aufzubauen.

Das Training bei Erwachsenen sollte mindestens 1x/Woche 60 Minuten lang stattfinden, es besteht auch die Möglichkeit 2-3x/Woche zu trainieren.